Warum wir das Gefühl haben nichts geschafft zu haben

Kennst du das? Du hetzt durch den Tag, springst von einem Termin zum nächsten, das Postfach explodiert, und abends bist du völlig k.o. – aber wenn dich jemand fragt, „Was hast du heute eigentlich gemacht?“, weißt du’s selbst nicht so genau.
Dieses Gefühl, irgendwie alles und gleichzeitig nichts geschafft zu haben, ist nicht nur frustrierend, sondern auch ziemlich verbreitet. Zum Glück lässt sich was dagegen tun – ohne dass du deinen ganzen Alltag auf links drehen musst.


Warum wir oft das Gefühl haben, nichts geschafft zu haben (obwohl wir den ganzen Tag gearbeitet haben)

Es gibt ein paar ganz typische psychologische Gründe, warum sich volle Tage manchmal leer anfühlen:

  • Unser Gehirn erinnert sich besser an Unerledigtes.
    Der sogenannte Zeigarnik-Effekt beschreibt, dass wir offene Aufgaben stärker im Kopf behalten als erledigte. Deshalb schwirrt dir abends noch im Kopf herum, was alles noch nicht fertig ist, statt dich daran zu erinnern, was du schon alles gemacht hast.

  • Wir überschätzen, wie viel wir „eigentlich“ schaffen müssten.
    Wenn du mit 15 To-dos startest und davon „nur“ 8 schaffst, fühlt sich das nach Misserfolg an – obwohl 8 eine richtig starke Leistung sind. Das liegt daran, dass wir uns oft unrealistisch viel vornehmen.

  • Viele Aufgaben sind unsichtbar.
    Dinge wie Nachdenken, Koordinieren, Entscheiden, E-Mails beantworten oder einfach da sein für andere – das alles braucht Zeit und Energie, aber es hinterlässt keine sichtbaren Spuren auf einer klassischen To-do-Liste. Und genau das macht es so leicht, sich am Ende „unproduktiv“ zu fühlen.

  • Dauerbeschäftigung = kein Abschlussgefühl.
    Wenn du den ganzen Tag im Reaktionsmodus bist, kommt dein Kopf gar nicht dazu, mal einen Haken zu setzen. Ohne echte „Abschlüsse“ fehlt am Ende das Gefühl von Erfolg.


Was hilft? Drei Dinge, die du ganz konkret tun kannst:

1. Deine „Daily Six“ – Fokussiert durch den Tag

Bevor dein Tag richtig startet, nimm dir 3–5 Minuten und überlege dir: Was sind heute meine sechs wichtigsten Aufgaben?
Die dürfen klein oder groß sein – Hauptsache, sie sind realistisch und für dich heute relevant. Schreib sie auf. Am besten analog auf einen Notizzettel oder sichtbar in einer App, die du ohnehin nutzt.
Wichtig: Es geht nicht darum, dich starr daran zu halten. Wenn etwas Dringendes reinkommt – okay. Aber deine „Daily Six“ sind dein Anker im Chaos.
Falls du stark fremdgesteuert arbeitest (z. B. durch Anfragen oder spontane Aufgaben): Notier dir stattdessen, was du im Laufe des Tages geschafft hast. So machst du das Unsichtbare sichtbar.

2. Mini-Pause statt Dauerdurchlauf – so klappt’s auch an vollen Tagen

Ein voller Tag wird nicht entspannter, wenn du ihn ohne Pausen durchhetzt – im Gegenteil. Was hilft: Kurze, bewusste Mini-Auszeiten.
Hier drei einfache Varianten, die du wirklich unterbringst – auch wenn’s stressig ist:

  • Pomodoro-Technik: Stell dir einen Timer auf 25 Minuten Fokus, danach 5 Minuten Pause. In der Pause: kein Handy, kein Scrollen – einfach nur kurz durchatmen.

  • Zwischen-Termin-Trick: Bau dir zwischen zwei Meetings oder Aufgaben ganz bewusst 2–3 Minuten Leerlauf ein. Schließ die Augen, geh kurz ans Fenster, streck dich – was auch immer dich kurz zu dir selbst zurückbringt.

  • Kaffee-Pause ohne Bildschirm: Wenn du dir eh einen Kaffee holst oder was trinkst – mach’s ohne nebenbei etwas zu lesen oder zu checken. Einfach nur trinken. Kurz abschalten.

Diese bewussten Mikropausen helfen deinem Kopf, sich zu sortieren – und das gibt dir am Ende des Tages das Gefühl: Ich hatte zwischendurch echt mal Luft.

3. Eine Sache am Tag bewusst abschließen

Oft machen wir hundert Dinge gleichzeitig – aber nix davon fühlt sich „fertig“ an. Genau das sorgt für das „Was hab ich eigentlich gemacht?“-Gefühl.
Deshalb: Such dir eine Sache, die du heute ganz bewusst zu Ende bringst. Vielleicht ist das die Präsentation, ein aufgeräumter Schreibtisch, ein gelöstes Problem oder auch nur das Mittagessen ohne E-Mails.
Hauptsache: Du sagst am Ende des Tages bewusst „Das habe ich heute abgeschlossen.“
Das sorgt für ein klares Erfolgserlebnis – selbst, wenn drumherum alles chaotisch war.


Fazit:
Du musst nicht mehr leisten – du musst nur sichtbarer machen, was du leistest. Unser Kopf ist oft nicht gut darin, unseren Tag fair zu bewerten – aber mit ein bisschen Struktur, kleinen Pausen und einem Erfolgsmoment pro Tag bekommst du das Gefühl zurück: „Ich war heute richtig gut.“


Bonus-Tipp: Stell dir am Abend eine andere Frage
Frage dich abends nicht „Was habe ich heute geschafft?“, sondern:
👉 „Worauf bin ich heute stolz?“
Das verändert sofort die Perspektive – weg von Pflicht & Leistung, hin zu Wertschätzung und Selbstwirksamkeit.
Und manchmal ist es eben nicht der große Task, sondern der Moment, in dem du ruhig geblieben bist, dich selbst nicht vergessen hast oder jemandem geholfen hast. Auch das ist ein Erfolg.

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Julia Drouian-Weber
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